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Ausstellung von Schautafeln und Exponaten zum angewandten Artenschutz in Alleen

Rahmenprogramm des Brandenburger Alleen-Kolloquium am 11. Dezember 2024

Im Zuge des Brandenburger Alleen-Kolloquiums stellte das Kompetenzzentrum für Straßenbäume und Alleen (kostba) eine Ausstellung mit Schautafeln und Exponaten zum Thema angewandter Artenschutz in Allen vor.

Eine allgemeine Definition eines Habitatbaumes sowie die Bedeutung von Habitatstrukturen am Baum stellt der Steckbrief zu „Baum-Mikrohabitaten“ vor. Dieser und weitere Steckbriefe mit eingehenden Beschreibungen unterschiedlicher Habitatstrukturen, wie Blitzrinnen, Rindenquartieren und Rissen an Stämmen und Ästen, waren an der sogenannten „Blitzeiche“ auf dem Gelände der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e.V. angebracht.

Diese Stiel-Eiche ist nicht nur ein beeindruckender Baum auf dem Gelände der LVGA e.V., sondern auch ein Teil der Aus- und Weiterbildung im Bereich Baumpflege/Baumkontrolle.

Jährlich erlernen in dieser Eiche etwa 20 Personen die Grundlagen der Seilklettertechnik. Außerdem werden hier die ersten Baumkontrollübungen zur FLL-zertifizierten Baumkontrolle etwa fünf Mal jährlich durchgeführt.

Neben dem Wert für die Teilnehmenden ist diese Stiel-Eiche auch ein Ökosystem für sich. Mit zahlreichen Mikrohabitaten wie Totholz unterschiedlichster Größen, einer ausgeprägten Blitzrinne, Astabrissen und Höhlungen bietet sie auf dem Gelände ein umfassendes Lebensraum-Angebot.

Vielfalt an Mikrohabitaten: Alte Stiel-Eichen bieten eine beeindruckende Bandbreite an Mikrohabitaten, die von unterschiedlichen Tiergruppen genutzt werden.

Artenvielfalt: Über 1.000 Tierarten, darunter viele seltene und gefährdete Arten, sind direkt oder indirekt auf alte Eichen und ihre Mikrohabitate angewiesen.

Erhalt der Biodiversität: Durch das Angebot an Nischen und Lebensräumen für verschiedene Organismen tragen alte Eichen wesentlich zur Stabilität von Ökosystemen bei.

Schutzmaßnahmen: Der Erhalt alter Stiel-Eichen und ihrer Mikrohabitate ist für den Natur- und Artenschutz von größter Bedeutung. Es gilt, alte Bäume stehen zu lassen und nicht „aufzuräumen“, damit Totholz und Mikrohabitate erhalten bleiben.

Eine Schautafel neben einem Baumstumpf stellte den Stoffkreislauf mit Produzenten, Konsumenten und Destruenten vor. Hierbei wurde die Bedeutung der Destruenten hervorgehoben. Diese zersetzen abgestorbene pflanzliche, tierische und andere organische Substanzen in kleinere Bestandteile. Dazu gehört beispielsweise auch Zellulose aus Pflanzen. Sie setzen dabei wichtige anorganische Stoffe wie Stickstoffverbindungen, Phosphate oder Kalium frei und führen diese Nährstoffe wieder in den Boden zurück. Destruenten tragen zur Bildung von Humus im Boden bei, der die Bodenfruchtbarkeit verbessert und Wasser speichert.

Höhlungen sind natürliche oder durch äußere Einflüsse entstandene Vertiefungen oder Hohlräume im Stamm oder in den Ästen eines Baumes. Diese Lebensraumstrukturen sind vielfältig ausgeprägte Räume in Bäumen, die häufig einer langen Entstehung und Entwicklung unterliegen. Durch eine Verletzung des Holzkörpers, z.B. durch Schnittmaßnahmen in der Krone, durch Baumaßnahmen im Wurzelbereich oder durch die aktive Anlage einer Spechthöhlung, entsteht eine Eintrittspforte für Pilzsporen in den Baum. Holzzersetzende Pilze und Mikroorganismen bauen das Holz ab. Je nach Bauart, Pilzart, Vitalität und anderer Einflüsse, kann der Abbau langsam oder auch schnell voranschreiten.
Höhlungen am Baum spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem, da sie vielfältige Lebensräume für zahlreiche Arten bieten. Sie dienen als Nistplätze, Ruheorte und Schutzräume für Vögel, Säugetiere, Insekten und Fledermäuse. Dauerbesiedler wie Spechte, Fledermäuse und verschiedene Insekten finden hier Unterschlupf.

Auf Grund verkehrssicherungstechnischer Ansprüche an öffentliche Bereiche kann nicht jeder Altbaum mit seinen Habitatstrukturen erhalten werden. Gehen natürliche Höhlungen durch Maßnahmen wie Fällungen und Kroneneinkürzungen verloren, können an geeigneter Stelle Nistkästen und künstliche Höhlungen angebracht werden, um die entsprechende Art vor Ort zu unterstützen.

Beitrag erstellt von:

Straßenbäume und Alleen