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Gutachten zur Entwicklung der Alleen an Bundes- und Landesstraßen in Brandenburg (2023)

Ausgangspunkt dieses Gutachtens ist die „Konzeption zur Entwicklung von Alleen an Bundes- und Landesstraßen in Brandenburg“ („Alleenkonzeption 2007“) aus dem Jahr 2007. Die Konzeption hat eine ausgeglichene Altersstruktur der Alleen zum Ziel und folgt dem Grundsatz „Weg vom Einzelbaum – hin zum Alleenabschnitt“. Die Länge der neuen Alleeabschnitte soll 30 km (ca. 5000 Bäume) pro Jahr betragen, unabhängig von der Anzahl jährlich gefällter Alleebäume. Die Zielgröße wurde auf 2500 km Alleen festgelegt und soll nach 50 Jahren erreicht werden. Im Jahr 2014 erfolgte eine Evaluierung der Alleenkonzeption durch die Landesregierung, in der u. a. die Flächenverfügbarkeit als zentrales Problem in der Umsetzung der Konzeption identifiziert wurde. Als Reaktion darauf wurde die „Mustervereinbarung zur Nutzung von Randstreifen landwirtschaftlicher Flächen für die Pflanzung von Alleen entlang von Bundes- und Landesstraßen“ („Greening-Vereinbarung“) verabschiedet. Die Grundsätze der Alleenkonzeption 2007 wurden ansonsten beibehalten.
Die Überprüfung und Weiterentwicklung der Alleenkonzeption wurden im Koalitionsvertrag der 7. Legislaturperiode des Landtags Brandenburg festgelegt.

In diesem Zusammenhang wurde dieses Gutachten durch das MIL in Auftrag gegeben, welches die Umsetzung der Alleenkonzeption 2007 analysiert. Nach einer Betrachtung der Bestandsentwicklung und der Ausgangssituation seit 2007 wurden potentielle Pflanzstandorte ermittelt. Anschließend wurden Erfahrungen anderer Regionen aus 10 weiteren Bundesländern gesammelt, mit dem Ziel, die besten Praktiken auf Brandenburg zu übertragen. Anschließend erfolgte eine Analyse 12 grundlegender Themenbereiche im Umgang mit Alleen in Brandenburg, darunter Aspekte des Klimawandels, der Verkehrssicherheit, der Flächenverfügbarkeit und der Finanzierung.
Auf dieser Basis wurden Konflikt- und Handlungsfelder für die Alleenentwicklung diskutiert. Dabei wurde die Flächenverfügbarkeit als zentraler Konfliktpunkt identifiziert, woraufhin 21 Maßnahmenbausteine entwickelt und in einem Stakeholderworkshop präsentiert und diskutiert wurden. Insgesamt wurden drei Workshops zum Themenfeld Flächenverfügbarkeit und ‑management durchgeführt. Darüber hinaus wurden verschiedene Szenarien für die neue Alleenkonzeption entwickelt. Als Vorzugsszenario wurde das „Misch-Szenario“ gewählt, bei dem der Erhalt von Alleen als gemeinschaftliche Aufgabe von LS, Kommunen, Verbänden und der Bevölkerung angesehen wird. Zudem wird bei diesem Szenario das maximale Potential der Pflanzstandorte genutzt. Nachteile liegen allerdings in der Komplexität durch die verschiedenen Akteure sowie in einem erhöhten Kosten- und Personalaufwand. Abschließend wurden Handlungsempfehlungen für die Umsetzung dieses Szenarios aufgezeigt, die auf den vorherigen Analysen und identifizierten Konfliktfeldern dieses Gutachtens basieren. Darunter die Themenfelder Flächenakquise, rechtliche Rahmenbedingungen, Verkehrssicherheit, Baumpflanzung, -pflege, -kontrolle, Biotop- und Artenschutz, Alleen zum Schutz der Straße, Radwege, Datenermittlung und -auswertung, Alleenstatistik sowie Außendarstellung und Werbung für Alleenpflanzungen.

Autor*in: Marcus Schaft, Ludwig Knels, Johannes Thiery, Christoph Hemmerle, Kay Hammermeister, Teresa Krebs, Lukas Schäpe, Jonas Laudan, Christin Bojkovsky, Friedrich Vigl, Frank Wegener, Jan Lüdemann
Titel: Gutachten zur Entwicklung der Alleen an Bundes- und Landesstraßen in Brandenburg
Auftragnehmer: Treevolution.de GmbH
Auftraggeber: Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL)
Jahr: 2023
Ort: Herrsching
Quellenart: Gutachten

Die aktuelle Alleenkonzeption 2030 finden Sie hier:

Beitrag erstellt von:

Alleen im Wandel