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Möglichkeiten im Umgang mit Auftausalzen an Straßenbäumen (2020)

Der Artikel „Möglichkeiten im Umgang mit Auftausalzen an Straßenbäumen“ beleuchtet die negativen Auswirkungen von Streusalz und mögliche Maßnahmen, um diese Belastungen zu mindern. Auftausalze, vor allem Natriumchlorid (NaCl) in Kombination mit Calciumchlorid (CaCl₂), werden im Winterdienst zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit verwendet. Allerdings führen sie zu erheblichen Schäden an Straßenbäumen durch Verätzungen der oberirdischen Pflanzenteile, Absterben von Feinwurzeln, Bodenversauerung und einer verringerten Verfügbarkeit von Nährstoffen. Diese Belastungen beeinträchtigen die Vitalität der Bäume, was sich in Symptomen wie Blattnekrosen, verzögertem Austrieb oder Totholzbildung zeigt. Die Auswirkungen können noch Jahre nach der Salzbelastung sichtbar bleiben.

Planerische und technische Lösungen
Zur Reduzierung des Salzeintrags sollten Baumstandorte sorgfältig geplant werden. Ein größerer Abstand der Baumscheiben zur Fahrbahn oder der Einsatz erhöhter Pflanzstreifen kann den direkten Kontakt mit Streusalz minimieren. Salzschirme entlang der Straßen erwiesen sich in Pilotprojekten als wirksam, um den Eintrag von Chlorid-Ionen in den Boden um bis zu 50 % zu reduzieren. Für enge urbane Bereiche werden Containerpflanzungen als Alternative vorgeschlagen, wenngleich diese kleinere Kronen und höhere Pflegekosten bedeuten.

Düngung zur Vitalisierung
Langzeitstudien zeigten, dass die Gabe von Volldüngern die Auswirkungen von Salzstress mindern und die Biomasseproduktion der Bäume erhöhen kann. Besonders Kalium als Bestandteil der Düngung wirkt dem osmotischen Stress entgegen. Regelmäßige Düngungen im Abstand von drei bis fünf Jahren werden empfohlen, um Straßenbäume widerstandsfähiger zu machen.

Alternativen zu Auftausalzen
Alternative Auftaumittel wie Kaliumformiate oder Harnstoff wurden geprüft, jedoch sind sie entweder kostenintensiv, ökologisch bedenklich oder unzureichend getestet. Chloridbasierte Salze bleiben daher trotz ihrer Nachteile vorerst unverzichtbar.

Fazit
Eine Kombination aus standortgerechter Planung, Baumartenwahl, technischer Barrieren und gezielter Düngung ist essenziell, um die Resilienz der Straßenbäume zu fördern. Gleichzeitig sollten alternative Auftaumittel weiter erforscht werden, um die langfristigen Belastungen durch Streusalz zu verringern.

Autoren: M. Eng. Martin Schreiner, Dr. Barbara Jäckel & Dipl. Ing Guido Fellhölter
Jahr: 2020
Titel: Möglichkeiten im Umgang mit Auftausalzen an Straßenbäumen
Seiten: 239-249

In:
Titel: Jahrbuch der Baumpflege 2020
Auflage: 24. Ausgabe
Herausgeber: Prof. Dr. Dirk Dujesiefken
Verlag: Haymarket Media GmbH & Co. KG
Ort: Braunschweig
Quellenart: Tagungsband
ISBN: 978-3-87815-270-5

Beitrag erstellt von:

Straßenbäume und Alleen