Dieser Artikel befasst sich mit der Notwendigkeit einer höheren Diversität im städtischen Baumbestand angesichts des Klimawandels und diskutiert aktuelle Ansätze zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels.
Als Ausgangspunkt der Diskussion dient die Publikation „Zukunftsbäume für die Stadt – Auswahl aus der GALK-Straßenbaumliste“ (2020) vom Arbeitskreis Stadtbäume der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und des Bundes deutscher Baumschulen (BdB), in der 65 Baumarten und -sorten empfohlen werden. Dabei wird die zentrale Aussage vertreten, dass angesichts des Klimawandels ein breiteres Sortiment an Baumarten erforderlich ist.
Vom Autor wird jedoch angemerkt, dass die Liste eine Dominanz weniger Gattungen und Arten aufweist.
Weiterhin werden verschiedene Methoden diskutiert, wie Vielfalt gemessen werden kann, etwa mit der 10-20-30-Regel nach Santamour (1990) oder der 5-Prozent-Regel nach John BALL (2015). Zur Ermittlung des aktuellen Straßenbaumbestands in Deutschland, zieht der Autor die (von ihm ergänzte) Auswertung deutscher Baumkataster von Thorben Sell (2020) heran. Daraus ergibt sich, je nach angewandter Methode, ein stark variierender Handlungsbedarf in den betrachteten Kommunen.
Des weiteren wird darauf hingewiesen, dass ein veränderter Baumbestand aufgrund der hohen Lebenserwartungen von Straßenbäume nur langsam erreicht werden kann. Basierend auf Altersanalysen und der Annahme, dass keine spezifischen Baumkrankheiten auftreten, ist zukünftig mit einem abnehmenden Anteil der Arten Berg-Ahorn, Gemeine Esche, Rosskastanie und auch Platane zu rechnen. Zugleich sind zunehmende Anteile von Lederhülsenbaum, Schnurbaum, Amberbaum und Feld-Ahorn in den nächsten 10 bis 20 Jahren zu erwarten.
Ein Vergleich mit der GALK-Straßenbaumliste zeigt, dass Pflanzungen nach dieser Publikation nur geringe Auswirkungen auf die Baumartenvielfalt hätten. Es werden jedoch auch einige Gattungen und Arten mit größerem Potenzial genannt.
Abschließend wird die Bedeutung von Neupflanzungen als Chance für die Förderung von Diversität und Resilienz des Stadtgrüns und die hierfür entscheidenden ortsspezifischen Betrachtungen, sowie lokalen Stadtbaumkonzepte betont.
Zudem wird darauf hingewiesen, dass nicht der gesamte städtische Baumbestand in den Baumkatastern erfasst wird.
Autor: Jonas Reif
Jahr: 2024
Titel: Brauchen wir ganz andere Zukunftsbäume? (Teil 1)
Seiten: 12-17
In:
Titel: PRO BAUM. Zeitschrift für Pflanzung, Pflege und Erhaltung
Auflage: 2/2024
Verlag: Patzer Verlag
Ort: Berlin-Hannover
Quellenart: Fachzeitschrift