Der Artikel „Zum Umgang mit historischen Alleen – unter den Aspekten ursprüngliches Konzept, Versäumnisse der Vergangenheit, Verkehrssicherheit, Naturschutz und geplante Baumaßnahmen“ von Dipl.-Biol. Thomas Kowol und Prof. Dr. Dirk Dujesiefken analysiert die Herausforderungen und Lösungsansätze im Erhalt und der Pflege historischer Alleen. Die Autoren beleuchten diese Themen anhand zweier Fallbeispiele: den Lindenalleen in Hamm und der Platanenallee in Koblenz.
Grundlagen und Zielkonflikte
Historische Alleen vereinen Aspekte des kulturellen Erbes, der Verkehrssicherheit und des Naturschutzes, was oft zu Zielkonflikten führt. Besonders alte Baumbestände sind durch Fäulen, Kappungen und Vernachlässigung in der Vergangenheit geschädigt. Zudem erfordern geplante Baumaßnahmen häufig Eingriffe, die den Baumbestand gefährden können. Eine enge Abstimmung zwischen Denkmalpflege, Naturschutz und Baumpflege ist unerlässlich.
Fallbeispiel: Lindenalleen in Hamm
Die Lindenalleen in Hamm, Teil einer historischen Grünanlage, litten unter jahrelanger Vernachlässigung und unsachgemäßen Kappungen. Viele Bäume wiesen Schäden wie Fäulen und Pilzbefall auf. Nach umfassender Untersuchung wurden 30 Altbäume gefällt, während 100 Linden durch Rückschnitt erhalten blieben. Neue Pflanzungen sollten die Lücken füllen, wobei ein langfristiges Pflegekonzept nötig wurde. Das Konzept sah vor, die Altbäume regelmäßig zurückzuschneiden, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und ihre Lebensdauer zu verlängern. Die Entscheidung fiel auf eine Kombination aus Erhalt und Neupflanzungen, um das historische Bild zu bewahren.
Fallbeispiel: Platanenallee in Koblenz
Die Platanenallee in Koblenz war Teil eines UNESCO-Welterbes und von großer historischer und ökologischer Bedeutung. Trotz umfangreicher Kappungen in der Vergangenheit wiesen die meisten Bäume eine gute Vitalität auf. Maßnahmen zur Verkehrssicherheit und zur Vorbereitung der Bundesgartenschau 2011 umfassten die Einkürzung der Kronen um etwa 5 Meter. Die Allee konnte in ihrer historischen Form als Kastenallee erhalten bleiben, wobei die Baumaßnahmen, wie die Sanierung des Uferbereichs, auf baumschonende Weise erfolgten.
Fazit
Die Untersuchung betont, dass der Zustand des Holzkörpers und die Vitalität der Bäume entscheidend für die Erhaltensfähigkeit sind. Eine detaillierte Einzelfallanalyse ist Voraussetzung für langfristige Lösungen, die historische Konzepte, Verkehrssicherheit und Naturschutz vereinen. Beide Fallbeispiele zeigen, dass mit sorgfältiger Planung und Abwägung auch komplexe Zielkonflikte erfolgreich gelöst werden können.
Autoren: Dipl.-Biol. Thomas Kowol & Prof. Dr. Dirk Dujesiefken
Jahr: 2012
Titel: Zum Umgang mit historischen Alleen – unter den Aspekten ursprüngliches Konzept, Versäumnisse der Vergangenheit, Verkehrssicherheit, Naturschutz und geplante Baumaßnahmen
Seiten: 44-58
In:
Titel: Jahrbuch der Baumpflege 2012
Auflage: 16. Ausgabe
Herausgeber: Prof. Dr. Dirk Dujesiefken
Verlag: Haymarket Media GmbH & Co. KG
Ort: Braunschweig
Quellenart: Tagungsband
ISBN: 978-3-87815-240-8