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Verticillium an Bäumen – Bodenuntersuchungen als vorbeugende Vermeidungsstrategie (2011)

Der Artikel „Verticillium an Bäumen“ von Prof. Dr. Christian Neubauer beschreibt die Auswirkungen des bodenbürtigen Pilzes Verticillium dahliae auf Bäume, insbesondere auf Alleebäume. Hier sind die zentralen Folgen zusammengefasst:

1. Schadensausmaß bei Alleebäumen:
Besonders stark betroffen sind Ahorn-Arten (Acer), darunter A. platanoides, A. pseudoplatanus und A. campestre. Der Pilz verursacht bei ihnen typische Welkesymptome, wie fahlgrüne Verfärbungen durch Chlorosen, die sich später zu Nekrosen entwickeln. Schädigungen können zum Absterben einzelner Äste oder gesamter Kronenteile führen. Typische graugrüne Verfärbungen im Xylem deuten ebenfalls auf den Befall hin. Aufgrund ihrer lang anhaltenden Leitgefäße sind kleinporige Baumarten wie Acer nachhaltiger beeinträchtigt als großporige Arten wie Robinia oder Fraxinus, die sich eher regenerieren können.

2. Verbreitung und Risikoquellen:
Der Pilz kann durch kontaminierten Boden, verseuchte Jungpflanzen oder natürliche Verbreitung an Straßenneubauprojekten auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen eingeschleppt werden. Die Landwirtschaft trägt durch den Anbau anfälliger Kulturen, wie Kartoffeln, zur Anreicherung der Verticillium-Dauerkörper (Mikrosklerotien) im Boden bei.

3. Bedeutung für das öffentliche Grün:
Im städtischen Raum, insbesondere bei Alleebäumen, ist Verticillium eine häufige Ursache für Schäden. Der Pilz wird oft erst nach der Pflanzung erkannt, was die Behandlung und Schadensermittlung erschwert. Dies hat auch rechtliche Auswirkungen, wenn es um Haftungsfragen zwischen Baumschulen und öffentlichen Auftraggebern geht.

4. Prävention und Bekämpfung:
Mit dem Verbot chemischer Bodenentseuchungsmittel wird die vorbeugende Untersuchung von Böden auf Verticillium-Belastung immer wichtiger. Ein etabliertes Nachweisverfahren erlaubt es, den Befallsgrad eines Standorts zu bestimmen, sodass bei belasteten Böden entweder auf resistente Baumarten ausgewichen oder die Pflanzung vermieden werden kann.

5. Herausforderungen der Diagnostik:
Trotz Fortschritten in den Bodenuntersuchungsmethoden bestehen Genauigkeitsprobleme, insbesondere bei gering belasteten Standorten. Zudem ist die Unterscheidung zwischen verschiedenen Verticillium-Genotypen schwierig, was die Interpretation der Ergebnisse erschwert.

Insgesamt verdeutlicht der Artikel die Notwendigkeit einer systematischen Vorsorge und nachhaltigen Standortwahl, um die langfristige Gesundheit von Alleebäumen zu sichern.

Autor: Prof. Dr.Christian Neubauer
Jahr: 2011
Titel: Verticillium an Bäumen
Untertitel: Bodenuntersuchungen als vorbeugende Vermeidungsstrategie
Seiten: 139-146

In:
Titel: Jahrbuch der Baumpflege 2011
Auflage: 15. Ausgabe
Herausgeber: Prof. Dr. Dirk Dujesiefken
Verlag: Haymarket Media GmbH & Co. KG
Ort: Braunschweig
Quellenart: Tagungsband
ISBN: 978-3-87815-237-8

Beitrag erstellt von:

Straßenbäume und Alleen