In diesem Artikel werden die Ergebnisse eines Freilandversuchs der Humboldt-Universität zu Berlin in Zusammenarbeit mit dem Straßen- und Grünflächenamt Neukölln und dem Pflanzenschutzamt Berlin vorgestellt. Ziel des Versuchs war die Eignung verschiedener Baumarten an Extremstandorten zu untersuchen.
Entlang der Neue Späthstraße in Berlin-Neukölln wurden im Jahr 2014 insgesamt 30 Bäume gepflanzt. Folgende Arten wurden ausgewählt: Japanische Zelkove (Zelkova serrata), Kobushi-Magnolie (Magnolia kobus), Ungarische Eiche (Quercus frainetto), Rotesche (Fraxinus pennsylvanica ’Summit’) sowie der Kegel-Feldahorn (Acer campestre ’Elsrjik’). Zusätzlich wurden, aufgrund von mangelndem Platz, 6 weitere Bäume in den Mittelstreifen der Blaschkoallee gepflanzt, bei denen es sich um Italienische Erlen (Alnus cordata) handelte. Die Bäume stammten aus einem Versuch, der im Rahmen des Innovationsnetzwerkes Klimaanpassung Brandenburg Berlin (INKA BB) von 2010-2014 durchgeführt wurde.
Die Standorte zeichnen sich durch starke Windbelastung, Gefälle des Pflanzstreifens, fehlende Beschattung, sowie hohe Abgas- und Auftausalz-Belastung aus.
Methodik:
Für jeden Baum wurden 6 m2 Substrat bis in einen Meter Tiefe eingebracht. Jeder Pflanzstandort wurde durch einen Wurzelkanal mit dem Nachbarstandort verbunden, wodurch sich ein durchwurzelbarer Raum von 9 m2 ergab. Im Rahmen einer Entwicklungspflege wurden Gießränder und Bewässerungssäcke eingesetzt.
Dokumentiert wurden folgende Parameter:
- Phänologie (Austrieb, Fruchtbildung, Laubfärbung, Laubfall)
- Schädlinge und Krankheiten
- abiotische Schäden durch Frost und Trockenheit
- Stamm- und Trieblängenzuwachs
- allgemeiner Eindruck
- Temperatur und Luftfeuchte an drei Bäumen
Zusätzlich wurde bei einem Drittel der Bäume eine Mykorrhiza-Impfung durchgeführt und bei einem weiteren Drittel wurde der Bodenhilfstoff „Terracottem“ beigemischt, um deren Wirkung auf das Wachstum der Gehölze zu untersuchen. Die Gehölzphysiologie wurde in mehreren Abschlussarbeiten an der HU Berlin thematisiert.
Ergebnisse:
Hinsichtlich der Bodenhilfstoffe wurde ein positiver Effekt der Mykorrhiza-Impfung auf die Stammzuwachsleistung festgestellt. Die Terracottem-Gruppe wies im Vergleich zur Kontrollgruppe einen leicht erhöhten Zuwachs auf.
Insgesamt werden alle verwendeten Baumarten positiv bewertet. Allerdings zeigte Zelkova serrata eine Anfälligkeit gegenüber Spätfrost. Ein besonders positiver Eindruck zeigte sich bei Quercus frainetto.
Abschließend wird betont, dass es sich bei den Ergebnissen dieses Versuchs um eine Momentaufnahme handelt und sich nicht auf das Berliner Klima übertragen lässt.
Autor: Guido Fellhölter, Martin Schreiner, Dr. Matthias Zander, Prof. Dr. Dr. Christian Ulrichs
Jahr: 2018
Titel: Erste Ergebnisse zur Eignung neuer Baumarten an stark belasteten Straßenstandorten in Berlin-Neukölln
Seiten: 7-12
In:
Titel: PRO BAUM. Zeitschrift für Pflanzung, Pflege und Erhaltung.
Auflage: 02/2018
Verlag: Patzer Verlag
Ort: Berlin-Hannover
Quellenart: Fachzeitschrift