Zusammenfassung
Stadtbäume tragen durch die Verringerung der Lufttemperatur bei starker Sonneneinstrahlung durch Beschattung und Luftbefeuchtung maßgeblich zum menschlichen Wohlbefinden bei. Hierfür spielt die Transpiration der Bäume eine zentrale Rolle, die der Abkühlung der Blätter und Aufrechterhaltung weiterer Lebensprozesse dient. Um das daraus entstehende Wasserdefizit in den Blättern auszugleichen, ist eine ausreichende Wasserverfügbarkeit im Boden essenziell. Ist dies nicht gegeben, folgt die Verringerung oder letztendlich die Einstellung der Transpiration und damit auch der Fotosynthese. Hält dieser Zustand lange an, sind eine verringerte Vitalität und eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten und Schaderreger die Folge.
Als Lösung hat sich die Zusatzbewässerung des Bodens etabliert, was vorrangig bei Jungbäumen durchgeführt wird. Hierfür verwendetes Wasser stammt aus Oberflächengewässern, Brunnenwasser und Leitungswasser. Vor dem Hintergrund zunehmender Trockenperioden und somit steigender Bedeutung der Zusatzbewässerung stellt sich die Frage nach den Kosten, der Deckung des Wasserbedarfs sowie der Höhe des Wasserbedarfs unter Berücksichtigung der Baumart, des Alters und der Standortbedingungen. Hinsichtlich der Kosten konnten beispielsweise in der Stadt Hannover durch eine bedarfsangepasste Bewässerung, optimierte Prozessabläufe und dem effektiven Einsatz von Ressourcen Kosten eingespart werden. Die Deckung des hohen Wasserbedarfs stellt für Städte mit geringem Niederschlag ein großes Problem dar. Konkrete Daten zum Umfang des Wasserbedarfs gibt es kaum.
Eine Alternative zur Zusatzbewässerung des Bodens könnte das Besprühen der Baumkrone in den Abend- oder Morgenstunden sein. Diese Methode hat zwar eine weniger gute Wirkung als die Bodenbewässerung, benötigt jedoch geringere Wassermengen und kann einen kurzfristigen Ausgleich des Wasserdefizits bewirken. Insbesondere während Trockenstressperioden und bei versiegeltem Wurzelraum kann das Besprühen der Krone sogar sinnvoller sein. Allerdings wird dieses Verfahren noch nicht ausreichend berücksichtigt und es besteht weiterer Forschungsbedarf.
Hinsichtlich der praktischen Umsetzung gibt es Erfahrungsberichte aus Berlin (1959) und Japan (2012, 2019) mit tragbaren Rückenspritzen. Diese eignen sich jedoch nicht für große Bäume. Eine geeignetere Möglichkeit könnte der Einsatz von Sprühkanonen sein, die u.a. zur präventiven Bekämpfung von Eichenprozessionsspinnern eingesetzt werden. Versuche zu deren Eignung sind notwendig.
Autor*in: Andreas Plietzsch
Jahr: 2025
Titel: Wasserversorgung von Stadtbäumen bei extremer Trockenheit und Hitze
Seiten: 7-9
In:
Titel: PRO BAUM Zeitschrift für Pflanzung, Pflege und Erhaltung
Ausgabe: 2/2025
Verlag: Patzer Verlag
Ort: Berlin-Hannover
Quellenart: Fachzeitschrift