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Das neue Bundesnaturschutzgesetz und die Folgen für die Baumpflege (2011)

1. Was sind „gärtnerisch genutzte Flächen“?
2. Konsequenzen für die Schnittzeit

Der Artikel „Das neue Bundesnaturschutzgesetz und die Folgen für die Baumpflege“ behandelt die Auswirkungen des seit 2010 geltenden Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) auf die Baumpflege. Das Gesetz schafft bundeseinheitliche Regelungen für den Habitatschutz, bringt jedoch Herausforderungen bei der Auslegung bestimmter Begriffe mit sich, insbesondere des Begriffs „gärtnerisch genutzte Grundflächen“.

Rechtliche Rahmenbedingungen:
Das Gesetz regelt Mindeststandards für den Schutz von Bäumen und anderen Gehölzen außerhalb des Waldes. Zwischen dem 1. März und dem 30. September gelten Schnittverbote, ausgenommen sind schonende Pflege- und Formschnitte. Länder dürfen weitergehende Vorschriften erlassen, jedoch keine geringeren Schutzstandards festlegen. Die genaue Auslegung des Begriffs „gärtnerisch genutzte Grundflächen“ bleibt umstritten. Während einige Bundesländer (z. B. Bayern) Parks und Grünanlagen nicht einbeziehen, sehen andere (z. B. Nordrhein-Westfalen) auch öffentliche und private Grünflächen als „gärtnerisch genutzt“ an, wodurch die Schnittverbote dort nicht greifen würden.

Baumbiologische und praktische Implikationen:
Untersuchungen zeigen, dass Schnittmaßnahmen in der Vegetationsperiode (April bis August) baumbiologisch sinnvoller sind, da die Wundreaktionen von Bäumen in dieser Phase effektiver sind. Eine starre Einhaltung der Schnittverbote könnte fachgerechte Pflege erschweren und den Schutz von Bäumen als Lebensraum beeinträchtigen. Gleichzeitig schützt das Gesetz Brutvögel und andere Arten durch strenge Vorgaben zum Schutz ihrer Lebensstätten.

Konsequenzen und Empfehlungen:
Eine klare Trennung zwischen gärtnerischer Nutzung und Pflege ist praktisch kaum umsetzbar. Parks und Grünanlagen erfordern sowohl gestalterische als auch pflegerische Maßnahmen. Der Artikel plädiert dafür, Naturschutz und Baumpflege als integrierte Aufgabe zu verstehen, da eine fachgerechte Baumpflege auch den Artenschutz fördert. Schnittverbote sollten flexibel gehandhabt werden, um sowohl den biologischen Bedürfnissen der Bäume als auch den Anforderungen des Artenschutzes gerecht zu werden.

Autoren: Dipl.-Ing. Heiner Baumgarten, RA Thomas Rieche & Prof. Dr. Dirk Dujesiefken
Jahr: 2011
Titel: Das neue Bundesnaturschutzgesetz und die Folgen für die Baumpflege
Untertitel: 1. Was sind „gärtnerisch genutzte Flächen“? 2. Konsequenzen für die Schnittzeit
Seiten: 57-68

In:
Titel: Jahrbuch der Baumpflege 2011
Auflage: 15. Ausgabe
Herausgeber: Prof. Dr. Dirk Dujesiefken
Verlag: Haymarket Media GmbH & Co. KG
Ort: Braunschweig
Quellenart: Tagungsband
ISBN: 978-3-87815-237-8

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